
Im Rahmen des Unterrichts der Junior Ingenieurs Akademie besuchte die Klassenstufe 9 mit den Lehrkräften Frau Ebert und Frau Ilg den Bucher Stausee, ein Hochwasserrückhaltebecken des Wasserverbands Obere Jagst. Ziel der Exkursion war es, im Rahmen der Unterrichtseinheit erneuerbare Energien, ein Wasserkraftwerk anzuschauen und die Aspekte der regionalen Wasserwirtschaft kennenzulernen.
Der Bucher Stausee erfüllt mehrere Funktionen: Er dient dem Hochwasserschutz, der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und der Niedrigwasseranreicherung, zum Erhalt der Gewässerökologie. Darüber hinaus wird er fischereilich genutzt und bietet Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Die Anlage gehört zum Wasserverband Obere Jagst mit insgesamt 15 Rückhaltebecken, darunter der Schlierbach, Glasweiher, Fischbach und der Orrotsee. Nach dem Hochwasser im Jahr 1955 wurde der Wasserverband Obere Jagst gegründet, um künftigen Extremwetterereignissen vorzubeugen. Die Unterhaltung des Systems kostet jährlich rund 1,5 Millionen Euro. Dazu gehören Wartung, Reinigung, personelle Betreuung sowie die Führung eines hydrologischen Tagebuchs.
Der Bucher Stausee fasst bis zu 680.000 Kubikmeter Wasser, wobei derzeit etwa 200.000 Kubikmeter fehlen. Er ist bis zu 6,5 Meter tief. Die Wassertemperatur beträgt aktuell 23 bis 24 Grad an der Oberfläche; in tieferen Schichten ist das Wasser deutlich kühler und klarer. Durch Algen wird das Wasser in den oberen Schichten grün und trüb, was auf Sauerstoff und Wärme zurückzuführen ist. Der See bietet Lebensraum für verschiedene Fischarten (u. a. Karpfen, Barsch, Wels), Krebse und Muscheln.
Die Steuerung des Wasserablaufs erfolgt über den sogenannten Mönchschacht (5 × 5 Meter, 10 Meter tief), mit dem reguliert wird, welches Wasser in welchen Bereich abgeleitet wird. Alle vier Wochen findet eine technische Kontrolle statt.
Ein weiteres Element der Anlage ist eine Ossberger-Turbine, die mit einem Wirkungsgrad von 75 bis 80 % arbeitet. Sie erzeugt bis zu 21 kW Leistung bzw. 60.000 bis 80.000 kWh Strom jährlich. Die Turbine kommt gut mit schwankenden Wassermengen zurecht und ist unempfindlich gegenüber kleineren Fremdkörpern wie Steinen oder Holz.
Die Schülerinnen und Schüler erhielten durch die Exkursion einen praxisnahen Einblick in die Arbeit der Wasserwirtschaft – ein systemrelevanter Bereich, der unter den Bedingungen des Klimawandels zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Herr Deininger, der uns diesen Einblick in die Wasserwirtschaft ermöglicht hat.