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Lesung geht unter die Haut - als Freiheit noch eine Frage der Herkunft war

Autorin Iris Lemansczyk liest am THG aus ihrem packenden Roman „Brennnessel-Haut“

Was es bedeutet, abends nicht mehr spazieren gehen zu dürfen oder unter Vorlage bestimmter Nachweise Eintritt gewährt zu bekommen, haben wir alle unter Corona zu spüren bekommen. Wie es aber ist, auf einmal nur noch in der letzten Tischreihe im Klassenzimmer sitzen zu dürfen oder seine Haustiere abgeben zu müssen – das sind Szenen, die Iris Lemansczyk am Mittwoch und Donnerstag Schülern des THG in ihrer Lesung präsentierte.

hr Roman „Brennnessel-Haut“ erzählt von wahren Begebenheiten und führt uns in die Zeit der 1930er Jahre, als der Nationalsozialismus das Leben in Deutschland veränderte. Der Junge Kajetan, ein begnadeter Boxkämpfer und Sohn einer Sinti und Roma–Familie erlebt Tag für Tag und Woche für Woche, wie seine Welt sich zu verändern beginnt und er Freiheiten entzogen bekommt, bis er nicht einmal mehr die Schule in Ravensburg besuchen darf. Frau Lemansczyk beantwortete viele Fragen aus dem Publikum und erzählte auch, wie sie zu der Geschichte dieses Romans fand, von ihren Gesprächen mit Zeitzeugen über Recherchen in Archiven.

Wagt man den Zeitsprung 90 Jahre nach vorne, wird deutlich, dass auch heute noch Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist. Iris Lemanczyk selbst hat die Welt schon viel bereist und erzählte von weit entfernten Ländern, bei denen Schüler, die im Unterricht störten, heute noch drastische Strafen bekommen. Das ließ die Nebengespräche im Publikum sogleich verstummen.

Abschließend schilderte Frau Lemansczyk, wie der Weg einer Gesichte von der Idee über das Manuskript bis hin zum gedruckten Buch aussieht. Dass J.K. Rowling’s Exposé von Harry Potter zunächst von vielen Verlagen abgelehnt wurde, so Lemansczyk, darüber ärgerten sich heute noch viele britische Verlage.

„Brennnessel-Haut“ ist im Dezember 2020 im Horlemann Verlag erschienen. Dass Geschichts-Wissen so unter die Haut gehen kann, hat dieser Roman buchstäblich bewiesen.